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Aserbaidschan: Feuriges Land, Melonenhaufen, Zuckerstangen-Berge und Millionen Lichter

Die Lichter des hell erleuchteten Flughafens von Baku verblassen allmählich, als wir ihn früh morgens Richtung Innenstadt verlassen. Dabei glimmert der Airport von Weitem wie ein mondäner Sultanspalast. Wir brausen in typisch schneidigem Bakutempo vorbei an ultramoderner Architektur geradewegs zurück in die Vergangenheit. Die Altstadt Bakus steht dem glitzernden Flughafengebäude in nichts nach und begrüßt uns im Morgengrauen mit Millionen Lichtern. Was für ein fulminanter Empfang! In dem Moment ahnten wir noch nicht, welche Schönheiten uns dieses Urlaubsziel bei Tag enthüllen würde. Wer bisher dachte, bunte Berge gibts nur in Peru und Argentinien, der ist weltmeisterlich auf dem Holzweg. Um dieses und weitere atemberaubende Naturwunder zu sehen, muss man nicht weit fliegen. Geht mit uns auf eine Reise in die Geschichte und Zukunft des zauberhaften Urlaubslandes Aserbaidschan.



NÜTZLICHE INFOS:

Um nach Aserbaidschan einzureisen, benötigt ihr ein Visum. Dieses lässt sich unkompliziert vorab online per E-Visum beantragen.


Aserbaidschan könnt ihr ohne Weiteres ganzjährig besuchen. Mit sage und schreibe neun Klimazonen wartet die Republik auf. Im Frühling und Frühsommer blüht und grünt es in den niedrigen Lagen. Der Hochsommer ist ideal für Bergtouren geeignet.



ANREISE:

Flugzeug: Mit der Turkish Airlines ging unsere Reise von Stuttgart über Istanbul nach Baku. Jeder Flug dauerte in etwa 2,5-3 Stunden. Sowohl der Flughafen in Istanbul als auch der Baku-Airport strahlten in modernem, klaren Design und warmem Wohlfühlholz um die Wette. Das allein war schon ein Ereignis!


Mietwagen: Es sei vorab gesagt: Die Fahrweise ist speziell, vor allem innerhalb Bakus. Deshalb empfehlen wir nur geübten Fahrern die Nutzung eines Mietwagens. Die Straßen im Land sind hervorragend ausgebaut und verfügen über ein breites Tankstellennetz.


Tipp: Die Azercell Daten-Simcard garantiert euch selbst in den entlegensten Gegenden des Kaukasus ein tadelloses Internet-Netz. Preis ca. 35 AZN für 30 Tage


HOTELEMPFEHLUNG:

Das neue *****-Hotel Intercontinental Baku ist direkt im Herzen der Stadt gelegen. Von hier aus erreicht ihr mühelos die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß. Das Haus im schmucken Altbau ist relativ klein und nicht überlaufen.



AUSFLUGSTIPPS:

Baku erkunden - Geschichte trifft Zukunft

  • Icherisheher: Die Altstadt Bakus lässt sich hervorragend zu Fuß entdecken. Durch die Stadtmauer betretet ihr das Tor zu einer vergangenen Welt. Fast plastisch könnt ihr euch vorstellen, wie geschäftig es hier in früher Zeit zwischen Karawanserei, Shahpalast, Basar und Teestuben zugegangen sein muss. Entlang enger, verwinkelter Gassen macht es großen Spaß, die liebevoll restaurierten Gebäude zu erkunden.


  • Jungfrauenturm: Der schweißtreibende Aufstieg lohnt sich! Vom Plateau des Turmes aus genießt ihr einen Rundumblick über das historische und moderne Baku nebst Kaspisee.


  • Palast der Shirwanshahs: Ein Ort der Entschleunigung. Trotz stetiger Eroberungen und Plünderungen hat der ehemalige Herrschaftsbau nichts an Charme eingebüßt. Hinter dicken Palastmauern flüstert noch immer eine bewegte Geschichte.


  • Baku Eye: Ein Erlebnis für Eltern und Kinder ist die kurze Fahrt mit dem Riesenrad. Für 10 AZN pro Person erlebt ihr die Stadt aus der Vogelperspektive. Im Dunkeln leuchtet das Gesicht Bakus besonders eindringlich.

  • Baku Bulvar: Der Uferpark ist an lauen Sommerabenden abends herrlich belebt. Beobachtet von der Promenade aus wie die berühmten „Flame Towers" „brennen“.



Tipp: Mit der Taxi-App von Bolt erreicht ihr geschmeidig in ganz Baku euer Ziel. (Ab etwa 3 AZN pro Fahrt)


Das Umland entdecken

  • Atashgah Zoroastrianism Fire Temple (ca. 18 km ab Baku): Der Tempel hat etwas Beruhigendes, wenn man in die einzelnen Räume tritt und u. a. Mantras durch die Lautsprecher murmeln. Zentrum der Stätte ist ein ewiges Feuer, welches durch natürlich austretendes Erdgas gespeist wird. (Eintritt ca. 4 AZN p. P.)


  • Yanar Dag (ca. 20 km ab Baku): Der brennende Berg macht Eindruck! Es existieren weltweit nur sehr wenige dieser natürlich brennenden Erdgasquellen. An einem Hügelhang tritt dieses Gas auf natürlichem Wege aus. Tipp: In der Dämmerung leuchten die Flammen besonders stimmungsvoll. (Eintritt ca. 9 AZN p. P)


  • Rosa Salzsee Masazir (ca. 25 km ab Baku): Fährt man aus dem geschäftigen Masazir, liegt unvermittelt ein rosa Zuckerwattemeer vor euch. Am schönsten schimmert er im heißen August.


  • Felszeichnungen von Gobustan (ca. 65 km ab Baku): Die weitläufige Freilichtanlage mit eindrucksvollen Felsmalereien solltet ihr nicht verpassen. Am Tor zu den Felsmalereien befindet sich ein sehr modernes Museum, welches die Geschichte der Region erzählt. (Preis ca. 10 AZN p. P.)


  • Candy Cane Mountains (ca. 90 km ab Baku): Die weite Mondlandschaft mutet zunächst abstrakt an. Nehmt euch Zeit und lasst die Zuckerstangen-Berge auf euch wirken.


  • Altiaghaj National Park (ca. 110 km ab Baku): Der urige Hochwald ist für Ausflügler ein idealer Ort für ein Picknick an heißen Sommertagen. Am höchsten Punkt erwartet euch ein herrlicher Rundumblick.


  • Bergdorf Lahic (ca. 170 km ab Baku): Der Weg ist das Ziel bei diesem Ausflug nach Lahic. Entlang der Straße sind provisorische Küchen mit Öfen aufgebaut, an denen das traditionelle Fladenbrot verkauft wird. Auf den sattgrünen Wiesen in der Nähe des schlängeligen Gebirgsweges beobachtet ihr Ziegenherden und die typischen Verschläge, die den Hirten zum Übernachten dienen.


  • Xinaliq (ca. 220 km ab Baku): Triggerwarnung. Diese Strecke ist nichts für Höhenängstliche mit schwachen Nerven. Von Baku zieht sich die Autofahrt bis nach Quba. Habt ihr den historischen Ort hinter euch gelassen, durchquert ihr wie aus dem Nichts einen dichten Märchenwald mit kleinen Verkaufsständen und Grillstellen. Die Anfahrt zum höchsten und entlegensten Dorf Aserbaidschans nahe der russischen Grenze ist aufregend und nervenaufreibend. Mit dem Geländewagen lässt sich die abenteuerliche Strecke bis auf 2350 Höhenmeter jedoch trotzdem meistern. Alternativ bucht euch einen privaten Fahrer. Das uralte Dorf war bis vor wenigen Jahren bis auf wenige Monate im Jahr abgeschnitten von der Außenwelt ohne feste Straßenanbindung. Die Einwohner haben durch diesen idyllischen Umstand ihre eigene Sprache, Gebräuche und Rituale bewahren können. Entschleunigung pur!


KULINARISCHE GENÜSSE:

  • Movida Lounge & Dining: Feines libanesisches Restaurant neben der Port Baku Mall, Bakus luxuriösestem Shoppingtempel


  • Cay bagy 145: Liegt inmitten der historischen Altstadt mit Blick auf den Jungfrauenturm und ist wunderbar für eine Teestunde geeignet.


  • Sahil Bar & Restaurant: Eines des besten Restaurants der Stadt mit Sitzplätzen auf der Dachterrasse, direkt an der Flaniermeile des Kaspischen Meeres


  • Zazu Food & Mood: Zwangloses Familienrestaurant an der Uferpromenade „Baku Boulevard“



  • Telequlle: Das relativ teure Restaurant im Fernsehturm der Stadt erwähnen wir hier lediglich wegen der Aussicht. Das Essen hat uns nicht überzeugt. Zu beachten: Reserviert euren Tisch mindestens 1 Tag im Voraus. Der Eintrittsbetrag von 30 AZN pro Person ist am Eingang zu löhnen. Dann geht es mit dem Aufzug nach oben ins Restaurant und man kann die Rundum-Aussicht genießen. Die Kaution wird mit dem Verzehr im Restaurant verrechnet.





Aserbaidschan war unser Überraschungsziel des Jahres! Die Kombination aus hochmoderner Hauptstadt und den weitgehend unberührten Naturwundern hat uns absolut überzeugt. Unter gastfreundlichen Einwohnern, einer sehr modernen Infrastruktur und sicheren Bedingungen fühlt man sich als Reisender perfekt aufgehoben. Das Land des Feuers ist das ideale Entdeckungsziel für abenteuerlustige Familien.



Möchtet ihr mehr über Baku erfahren? Im Reiseexperten Blogpost verrate ich euch weitere Ausflugstipps.










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